2016 – Garmisch – Partenkirchen

GaPa / Zugspitze (16.09. – 19.09.16)

Der Berg ruaft…und ich hab seinen Ruf erhört.

Was macht man mit drei freien Tagen am Stück? Eierschaukeln oder den höchsten Berg Deutschland erklimmen?

Ich entschied mich für Letzteres, wobei ich das Wort “erklimmen” nicht zu wörtlich nehmen wollte. Als erste Vorbereitung auf den Mount Everest sollte die Zugspitzbahn auch reichen….

Zusätzliches Equipment:

  • Ein paar halbhohe Landrover Wanderschuhe von Deichmann für  30 Euro
  • Rollkragenpullover
  • Softshelljacke

Hotel

Gästehaus Brigitte / 3 Nächte incl. Frühstück 90 Euro

Zugticket

82 Euro incl Platzreservierung

Day 1 | Freitag, 16.09.16

Direkt nach der Arbeit ging es los: Um 15 Uhr ab Frankfurt HBF mit dem ICE nach München. Incl. der obligatorichen Verspätung dauerte die unspektakuläre Fahrt 3,5 Stunden. Dort Umsteigen in die Regionalbahn nach Garmisch-Partenkirchen…Ankunft war um 20 Uhr.

Vom Bahnhof aus links, nach 300 Meter Treppe runter und ca. 10 Minuten die St.Martin Straße entlang…und schon stand ich vor dem Gästehaus Brigitte. Ein kleines, aber wie sich schnell herausstellte, sehr feines und vor Allem optimal gelegenes Hotel.   

Die  Schlüsselübergabe durch den megafreundlichen Besitzer ging schnell, mein Einzelzimmer war zwar klein, aber absolut sauber und für mein Zwecke völlig ausreichend. Gegen 21 Uhr raffte ich mich nochmal auf, um die Umgebung zu erkunden….und dies ging extrem einfach

Aus dem Hotel raus, links um die Ecke in die Albspitzstr. …und 5 Minuten später stand ich mitten in der Fußgängerzone von Garmisch. Ein italienisches Eiscafé war auch schnell gefunden…genau das Richtige, um bei einer Tasse Kaffee den langen Tag, der morgens um 03:15 begonnen hatte, ausklingen zu lassen.


Day 2 / Sa 17.09.

Wie nicht anders  zu erwarten war, regnete es…und das nicht zu knapp. Wie bei der großen Mount Everest Expedition sondierte ich stundenlang die Wetterlage, um ein geeignetes Zeitfenster für meine Erstbesteigung zu finden.

Oder ich machte es, wie alle großen Bergsteiger und Strategen es tun würden…nach einem extrem guten Frühstück im Gästehaus ging ich in die Stadt, kaufte mir einen Regenschirm, setzte mich in mein Eiscafé, trank meinen Kaffee…und verschob die Erstbesteigung auf morgen. 

Durch die Innenstadt ging es dann zum Bahnhof…zu Fuß waren das vielleicht 20 Minuten. Dort stand ich dann vor der nächsten großen Entscheidung: Mit dem Bus oder per pedes zur Olympiaschanze. Die 30 Euro für die Deichmann Schuhe wollten nicht umsonst ausgegeben sein…außerdem kam der nächste Bus erst in 30 Minuten.

Ca. 300 Meter vom Bahnhof entfernt “durchschneidet” die Partnach GaPa und unterteilt die Stadt in die Ortshälften Garmisch und Partenkirchen. Folgt man der Partnach vom Bahnhof aus gesehen rechts entlang, sind es 2,5 km Fußweg zum Olympiastadion, der sich trotz unablässigen Regens gelohnt hat.

Gegen 12:30 stand ich dann vor dem Stadion mit der beeindruckenden Sprungschanze.   Leider (oder für mich Höhenschisser zum Glück) war der Sprungturm geschlossen…eine Besichtigung/Besteigung war nicht möglich. Ich ließ es mir aber nicht nehmen, den Hügel im Zick-Zack bis zur Absprungkante hoch zu klettern. Der Blick auf das unter mir liegende Stadion war einmalig…und ich kam zu dem Schluß: Wer da oben losfährt, um hier abzuspringen und da unten zu landen…der muß einen an der Waffel haben.

Von der Olympiaschanze gelangt man “bequem” zum Partnachklamm. Was man so bequem nennen kann, wenn es ununterbrochen regnet. Laufweg 3 km, ca 30 Minuten.

Die Partnachklamm ist eine 702 Meter lange und vom Wildbach Partnach teilweise über 80 Meter tief eingeschnittene Klamm im Reintal. Die Talsohle befindet sich bei ungefähr 800 m ü. NHN in Klammmitte. 1912 wurde die Partnachklamm zum Naturdenkmal erklärt und ist seither auch begehbar. Dieses Naturschauspiel ist beeindruckend und muß man unbedingt gesehen haben.

Der Fußweg zurück in die Innenstadt war lang, naß und anstrengend, aber als Vorbereitung auf die irgendwann mal kommende Mount Everest Basislager Tour hab ich die 5 Kilometer gerne auf mich genommen.

In der Stadt hieß es dann Bummeln und mich beim Feierabendkaffee mental auf meine salbungsvollen Worte vorzubereiten, die ich gedenke von mir zu geben, wenn ich die Zugspitze zum ersten Mal besteige.


Day 3 / So 18.09.16

07:30 Uhr Frühstück, gegen 09.30 Uhr ging es dann Richtung Bahnhof. Das Wetter war, wie vorhergesagt, besser. Zwar war alles wolkenverhangen, die Berge wie am Tag vorher kaum auszumachen…aber zumindest regnete es nicht.

Der GaPa Hauptbahnhof ist gleichzeitig der Startpunkt der Zahnradbahn. Mit der ging es dann ab 10:15 die 70 Minuten rauf zum in 2600 m hoch gelegenen Zugspitzplatt. Die letzten 30 Minuten der Fahrt führten durch einen Tunnel. Das Ticket ist mit 53 € zwar recht teuer, aber das war mir meine Erst“besteigung“ wert. Beim nächsten Mal gehe ich eh zu Fuß hoch….

Auf dem Platt angekommen, bot sich ein grandioser Anblick: Schnee, wohin das Auge reichte, wolkenverhangene Gipfel rundherum….nur der 400 m höher gelegene Gipfel der Zugspitze war hinter den Wolken leider nicht zu sehen (was sich aber später als großer Vorteil herausstellen sollte)

Ich löste mich von den Tourigruppen, die mit mir auf dem Platt waren und stiefelte los. Rollkragenpullover sei Dank machten mir die 2 Grad nix aus, der einsetzende Schneefall störte mich auch nicht, die Schuhe waren dicht und machten das Wandern über das schneebedeckte Geröll angenehm und sicher. Über eine Stunde umherlaufen konnten mich nicht von der quälenden Frage befreien: Wie soll ich mit meiner Höhenangst die noch fehlenden 400m zum Gipfelkreuz schaffen, wenn dies nur mit einer großen Seilbahn/Gondel möglich ist?

Mehrmals bin ich zum Abfahrtspunkt der Gondel gegangen, mehrmals habe ich mir angesehen, wie die große Kabine noch oben ins Nichts verschwand…und mehrmals habe ich mich rumgedreht und bin wieder gegangen. Bis mich eine Dame an der Kasse ansprach, ob ich nicht mal langsam mitfahren will. Ich sagte ihr, daß ich nicht schwindelfrei bin…und sie antwortete nur lapidar: “Egal…bei dem Wetter sehen sie sowieso nix. Außerdem müssen sie ja nicht unbedingt  nach unten sehen”

Wenn das so easy going ist….einfach unters Volk mischen, was gerade nach oben will und auf die Seite gestellt die zur Wand der Zugspitze zeigt, damit man zumindest einen Orientierungspunkt hat. Das man aber noch nicht einmal die Wand sehen konnte, war mir dann auch scheißegal…nach 2 Minuten war alles vorbei.

Nach einem unheimlich kräfte- und muskelzehrenden Aufstieg war es also geschafft und ich konnte die erlösenden Worte aussprechen (bzw. per Whatsapp verbreiten): SUMMIT

Fast eine Stunde hab ich mich auf dem Gipfel aufgehalten, der eisigen Witterung getrotzt :), bei starkem Schneefall die begrenzte Aussicht genossen und dabei einfach nur entspannt. Ein großartiger Augenblick, den ich aufgrund der schlechten Wetterlage auch relativ alleine genießen konnte.

Die Abfahrt zum Platt gestaltete sich genauso problemllos wie die Auffahrt zum Gipfel: nach 2 Minuten war alles vorbei….und ich habe es genossen, vorne in der Gondel zu stehen und nach unten zu sehen.

Im Platt angekommen, ging es dann um 15:30 mit der Bahn Richtung GaPa. Auf dem Weg nach unten fährt man auch am Eibsee vorbei, der aufgrund seiner Lage unterhalb der Zugspitze und des klaren, grün getönten Wassers als einer der schönsten Seen der bayerischen Alpen gilt. Da die Zugspitzbahn dort hält, bin ich gegen 16:15 Uhr dort ausgestiegen und habe eine Stunde lang die Umgebung genossen und relaxt. Um 17:15 Uhr fuhr dann die letzte Bahn nach GaPa, mit mir als vollauf zufriedenen Passagier.

Zum Feierabend war wieder ein Kaffe angesagt, ehe es dann ins Hotel zurück ging…die NFL rief und ich antwortete (NFL Gamepass sei Dank).

Nach einer weiteren Nacht und einem super Frühstück ging es dann Montag vormittag Richtung Home sweet Home.

Fazit:

Hotel

Kleines, aber sehr feines und vor Allem preisgünstiges Gästehaus. Top sauber und ein sehr zuvorkommender Service. Traumhafte Aussicht (wenn das Wetter es zuläßt).  Optimaler kann ein Hotel nicht liegen. Frühstück umfangreich und ausreichend. Innenstadt ist direkt um die Ecke, Bahnhof und Lidl zur Selbstversorgung ca. 7 min zu Fuß

GaPa

Eine Stadt, in der ich gerne gelebt hätte. Berge satt, die traumhaften Häuser, das gesamte Ambiente, die Nähe zu Italien….GaPa wird mich auf jeden Fall wiedersehen.

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