Rundreise Istanbul – Kappadokien – Antalya | 06.10. – 13.10.22
8 Tage Rundreise in der Türkei für 700€ (incl. Einzelzimmerzuschlag)…ein mehr als günstiges Angebot. Was billig hätte ablaufen können, wurde eine Woche, die sich gelohnt hat. Perfekt organisiert, ein toller Reiseleiter, angenehme Hotels…aber vor allem viele Eindrücke, eine wundervolle Landschaft … und eine lifetime experience in luftiger Höhe.
Tag 1 | Do, 06.10.22

Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt…vor allem in der Türkei. Einige Dinge fand ich unglücklich gelöst…da war zum einen der späte Abflug nach Istanbul.
Mit der Ankunft um 20:00 Uhr am Flughafen, dem Finden des “Berge und Meer” Guides, der Abfahrt zum Hotel um 21:00 Uhr, der Ankunft im Hotel um 22:00 Uhr ging ein ganzer Tag der angebotenen 8-tägigen Rundreise verloren. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, die nähere Umgebung bis ca. 24 Uhr zu erkunden und meinen allersten türkischen Kaffee zu genießen.
Tag 2 | Fr, 07.10.22
Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen und guten Frühstück (am Büffet) trafen wir um 8:45 unseren Reiseleiter Ayhan, der uns kompetent, witzig und straff führend die ganze Woche über begleitete.
Mit ihm, einem geräumigen Bus und 20 Mitreisenden ging es dann durch Istanbul zur Hagia Sophia….und stellten uns in einer riesigen Schlange an (die nach uns noch länger wurde). Diese gewaltige Ansammlung von Menschen war der mehr als umstrittenen Umwandlung der Hagia Sophia von einem Museum (wie von Atatürk angeordnet) in eine Moschee geschuldet.

Es war Freitag, es stand das Mittagsgebet mit Tausenden betenden Muslimen an….daher war die Hagia Sophia nur von 09:30 – 12 Uhr für Normalsterbliche geöffnet. Da wir uns dank Ayhan relativ früh in die Schlange einreihten, ging es schnell voran.
Nach einer kurzen Einweisung betraten wir dann das Gebäude…und es hat mich nicht zerrissen. Keine geschichsträchtige Gänsehaut…gar nix.
Voll, dunkel, alle historischen Gemälde mit muslimischen Zeichen/Tafeln überdeckt. In 10 Minuten habe ich mir alles angesehen, die Kuppel hat mich lange nicht so beeindruckt wie die des Pantheons. Wieder einmal habe ich festgestellt, daß ich kein Gebäudegucker bin…ich werde sehr schnell überdrüssig der Gemälde, Mosaiken, Strukturen. Istanbul und der anschließende im Programm inbegriffene Besuch des nahegelegenen Topkapi Palastes habe mir wieder einmal gezeigt, daß ich Landschaften brauche, keine Gebäude…mögen sie noch so vollgepackt mit geschichtsrelevantem Zeugs sein.
Die Paläste in Indien waren in ihrer Umgebung großartig (allein der Drehort zum “Tiger von Eschnapur” war atemberaubend)…aber diese von innen besichtigen machte sehr schnell keinen Spaß.
Taj Mahal…unfassbar schön von außen, im richtigen Licht. Von innen war es für mich völlig uninteressant.
Neuschwanstein im richtigen Licht, zu richtigen Jahreszeit aus der richtigen Perspektive…ein unvergeßlicher Anblick. Mich reizt es aber “Null”, mir die Innenräume anzusehen…die Bilder/Infos kann ich mir alle aus dem Internet holen, wenn ich sie haben will.
Vielleicht liegt es am Alter, daß ich mich schnell mit Informationen, Hieroglyphen, vollgepackten Palästen, Gemälden an Wänden von Kirchen/Domen, Sarkophagen gesättigt fühle….
Hagia Sophie und Topkapi Palast…damit war der Vormittag ausgefüllt. Und für den Rest des angebrochenen Tages hat uns unser Reiseleiter noch schnell ein Ausflugspaket incl. ägytischer Markt, 2-stündiger Bosporus-Schiffsrundfahrt und Taksimplatz für 49€ verkauft.
Tag 3 | Sa, 08.10.22
Heute stand der Flug von Istanbul nach Kayseri/Kappadokien an….laut Ausschreibung um 07:00. Der Flug wurde aber auf 5 Uhr vorverlegt…dies bedeutete 2:40 aufstehen, 3:30 Abfahrt Richtung Flughafen, 05:40 Abflug, 08:30 Ankunft im Hotel Yeni Yükseller in Ortahisar / Kappadokien, 09:00 Uhr Frühstücksbuffet (5€ Extrakosten).
Ob der so frühe Flug notwendig war, kann ich nicht beurteilen…glaube es aber nicht. Da das Hotel abseits von Gut und Böse lag, die nächste mitgebuchte Aktivität (“eine etwa zweistündigen Wanderung, wo wir in die Geheimnisse der Region eingeweiht werden”) aber erst für den nächsten Vormittag geplant war, hatte Ayhan kein Problem, uns ein Ausflugspaket für die nächsten Tage für 69€ zu verkaufen. Dies beinhaltete Rundreisen an den nächsten 3 Nachmittagen in Kappadokien und eine Führung durch Antalya. Die darin enthalten “Informations”-Veranstaltungen in einer Teppich-, Leder-, Schmuckfabrik sowie der “Besuch” einer Töpferei durfte natürlich nicht fehlen
10:30 Uhr Swimmingpool
Während sich alle anderen Expeditionsteilnehmer auf ihre Zimmer zurückzogen, hab ich die Gelegenheit genutzt, zum ersten Mal in diesem Jahr schwimmen zu gehen. Warum ich der einzige war? Keine Ahnung….lag vielleicht am 15 Grad kalten Wasser im nicht beheizten Pool.
Um 12:30 ging es dann also auf unsere erste Rundfahrt (incl. Mittagessen). Während dieser Tour bekamen wir den ersten Eindruck dieser unvergleichlichen Landschaft. Diese zu beschreiben, ist unmöglich. Ich habe mir die Namen der kleinen Orte, die vielfältigen Infos unseres Reiseleiters dazu nicht merken können/wollen…hat für mich auch keine Priorität.
Umsehen, staunen, aufsaugen und dann in einem kleine Café einen Kaffee trinken und die Eindrücke auf sich wirken lassen…das ist meine Welt.
Gegen 18:30 waren wir zurück im Hotel und ein sehr gutes Büffet zum Abend beschloß den Tag…mit einigen Kaffees am Pool
Tag 4 | So, 09.10.22
Der Tag begann mit einem sehr guten Frühstücksbüffet, hervorragendem Kaffee und einer etwa 2,5 stündigen “Wanderung”, die von unserem Hotel (am westlichen Rand von Ortahisar) zum “Schwerter-, Liebes- & Rosental” führte. Auch hier konnte ich mich kaum satt sehen, diese “Mondlandschaft” ist wirklich unglaublich.
Der gemütliche Spaziergang endete in Çavuşin, einem kleinen Dorf an der Verbindunsgstraße zwischen Avanos und Göreme. Während der Rest der Expedition im Restaurant zu Mittag aß, habe ich mich in ein kleines Café am Fuße eines imposanten Berges mit unbeschreiblich vielen Höhlen/ursprüngliche Wohnungen gesetzt und meinen türkischen Kaffee genossen. Danach den Berg erklimmen, Photos machen…..die Truppe war auch fertig, satt und müde (genau deswegen verzichte ich immer auf das Mittagessen).
Weiter ging es mit der Rundfahrt zwischen Ortahisar und Göreme durch unglaubliche Formationen und atemberaubenden Ausblicken mit nachhaltigen Eindrücken. Den Abschluß bildete ein unfassbar kitschiger Touri-Aussichtspunkt in Ortahisar…aber auch ich konnte dem Kitsch nicht widerstehen und mußte ein Photo machen
Um 16:15 waren wir zurück im Hotel…gerade rechtzeitig zum Spielbeginn der Packers vs Giants in London. Zwar haben die Packers völlig unerwartet verloren….aber das tat meiner Laune keinen Abbruch, zumal die Vorfreude auf den morgigen Tag riesig war.
Tag 5 | Mo, 10.10.22 | DAS HIGHLIGHT DER TOUR
Wenn man Kappadokien googlet, dann gibt es zwei Dinge, die dort prägnant sind:
1. Die aus dem weichen Tuff herausgehauenen Höhlenarchitektur. Der einzigartige Komplex aus Felsformationen wurde 1985 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
2. Bilder von Ballonfahrten über diese Felsformationen
Letzteres war es auch, was mich dazu bewegt hatte, diese Reise überhaupt zu buchen. Schon Anfang Februar habe ich über “GetYourGuide” nach passenden Angeboten zu den zur Verfügung stehenden “Aldi-Reisen” Terminen gesucht…und habe dann auch schnell eine Match gefunden. Ballonfahrt für 108€ (incl. 12% Firmenrabatt) für eine Reise im Oktober.
Gefunden, gebucht, feddisch…trotz Höhenangst.
Wie sich herausstellte, war ich der Einzige, der diese Ballonfahrt vorab gebucht hatte. Alle anderen interessierten Reiseteilnehmer buchten die Fahrt bei Ayhan für den nächsten Morgen für 250€. Auch bei “GetYourGuide” war der Preis mittlerweile bei 230€ angelangt. Ich hatte schon die Befürchtung, daß mir abgesagt wird und der Platz teurer verkauft wird….schließlich waren wir in der Türkei. Alternativ bestand noch die Option, daß ich vielleicht auf halber Höhe rausgeworfen werde…schließlich hatte ich ja auch nur die Hälfte bezahlt.
Aber alles wurde großartig
Um 05:40 (30 Minuten nach übermittelter Abholzeit) kam der Minibus des Veranstalters und fuhr uns (im Bus war schon eine Gruppe von 10 Amerikanern) in 20 Minuten auf ein riesiges Feld hinter Göreme. Dort wurden über hundert Ballons für die Fahrt vorbereitet. Die meisten lagen noch auf dem Boden, bei einigen wurde schon der Ballon angeheizt….ein unvergesslicher Anblick im Morgengrauen. Erst jetzt konnte man die Dimensionen des Ballons (und des Korbes) greifen…imponierend, aber auch Respekt einflössend.
Um 06:15 wurde dann auch unser Ballon startklar gemacht: Gebläse ausgericht, Gasbrenner an…der Ballon entwickelt langsam seine Größe, der Korb stellt sich auf, wir steigen ein, kurze Ansprache des Ballonführers (incl. Einweisung über das Verhalten bei Landung), wir hoben ab….und ich habe es kaum gemerkt. Es war unglaublich…es ging in die Höhe wie in einem lautlosen, smoothen Fahrstuhl. Würden die Personen, die noch am Boden befindlichen Ballons, die Fahrzeuge nicht sukzessive kleiner werden…man würde gar nicht merken, daß man aufsteigt.
Die Fahrt, die Eindrücke der 150 Ballons am Himmel, das Glücksgefühl während der Fahrt, die Landung direkt auf dem Trailer, die Zeremonie…dies ist einfach nicht zu beschreiben bzw. wiederzugeben. Aber es bleibt immer im Gedächtnis…
Aus dem Ballon in den Frühstücksraum des Hotels…denn weiter ging die Fahrt. Um 09:00 stand der nächste Besichtigungspunkt an: die Felsenkirchen im Freilichtmuseum von Göreme…gekrönt durch eine Teppich-“informations”-veranstaltung, aus der ich aber schnell ins Freie entflohen bin (aber erst nach dem obligatorischen “Umsonst”-Kaffee).
Bis 18 Uhr dauerte die Rundfahrt, die uns über Uchisar nach Avanos (incl. unterirdischer Töpferei) führte. Ein kleiner Spaziergang am Fluß beendete diesen wundervollen Tag, der durch die Ballonfahrt ganz oben auf meiner Lebensereignisliste steht.
Tag 6-8 | Di – Do, 11. – 13.10.22
Nach dem Highlight der Ballontour kamen mir die letzten beiden Tage vor wie ein Absacker. Der Dienstag stand ganz im Zeichen des Bustransfers von Kayseri über Konya nach Belek. 550 km, knapp 10 Stunden, mit einem 2-stündigen Zwischenstop in Konya und dem Besuch der Grabmoschee von Mevlana, dem Gründer des Mevlana-Ordens. Hat mich Null tangiert, war für mich absolut uninteressant. Durch und über das Taurusgebirge Richtung Antalya war schon ein Erlebnis, Ankunft in unserem Hotel im “Maya World Club” war gegen 18:30 Uhr. Das Hotel war beeindruckend, drei Pools, sauber… und einer Riesenauswahl sowohl beim Abend- und Frühstücksbuffet am nächsten Morgen. Abendessen und Frühstück direkt am Pool…das hat schon Urlaubsflair.
Der Tag in Antalya am Mittwoch…naja. Zwei Verkaufsveranstaltungen (Leder- und Juwelierfabrik) mussten wir über uns ergehen lassen, bevor es dann in die 30km entfernte Innenstadt von Antalya ging. Erster Anlaufpunkt war der Düden Wasserfall, ein wirklich imposanter Anblick.
Von dort aus ging es dann weiter Richtung Altstadt, wo wir uns dann von unserem Reiseleiter Ayhan verabschiedeten….natürlich nicht ohne daß er uns noch zu einem “befreundeten” Klamottenladen führte, der die beste Qualität und die besten Preise und Rabatte extra für uns hatte. Ich nutzte die Zeit, um einfach durch den Markt zu schlendern, die Altstadt hinunter zum Hafen zu gehen, die Aussicht bei einer Tasse Kaffe zu genießen und mich zum vereinbarten Treffpunkt um 16:30 einzufinden.
Rückfahrt ins Hotel, noch ne halbe Stunde in den Pool, Abendessen, Feierabendkaffee am Pool, ab ins Bett…denn ich hatte von allen Mitreisenden die Arschkarte gezogen. Mein Rückflug nach Frankfurt war um 07:50…dies bedeutete Abfahrt zum Flughafen um 04:00, aufstehen um 03:30. Herzlichen Glückwunsch.
Trotzdem…es war eine lohnwerte Rundreise, super organisiert, günstig und mit vielen bleibenden Erinnerungen